Einheitliche Kleidung war immer schon Ausdruck kollektiver Zugehörigkeit und regionaler Kultur. Sie ermöglichte ein flottes Auftreten, um dabei ein persönliches Erscheinungsbild zu entfalten. Der Zauber der Montur entwickelte sich auch beim Musikverein Gaißau über die Jahre zu einem immer gewichtigeren Merkmal. Die erste einheitliche Kleidung bestand aus grauem Filzhut mit weißer Feder und einem Rock mit Reversabzeichen in Form einer goldfarbenen Lyra. Von 1951 bis 1976 trat der Verein in graublauer Uniform mit Schildmütze auf, weshalb die Kapelle manchmal auch als „Fliegermusik“ bezeichnet wurde.
Zur Hebung der Volksverbundenheit und Heimatverwurzelung entstand in den 50iger Jahren in Vorarlberg eine neue Trachtenbewegung, die sich drei Aufgabengebieten widmete bzw. heute noch widmet: der Trachtenerhaltung, der Wiederbelebung alter Trachten und der Trachtenerneuerung. Indem man tradierte Ausdrucksformen in die Gegenwart übersetzte, entstand aus Letzterem die erneuerte Vorarlberger Rheintaltracht. Ab diesem Zeitpunkt orientierten sich auch im Rheintal wieder viele Musikkapellen hin zur Trachtenkapelle. Einem vielfachen Wunsch der Gaißauer Musikanten und dem Trachtentrend folgend, wurde per Vereinsbeschluss im Jahre 1974 der Wechsel zu einer Tracht vollzogen. Nach einem Trachteneinweihungsfest 1975 kleidete sich der Musikverein Gaißau in einer der Rheintaltracht angenäherten Form.
Die erste Rheintaltracht von 1975 wurde im April 2001 dann komplett erneuert, wobei wir einem lang gehegten Wunsch unserer Musikantinnen nach einer originalen Frauentracht entsprechen konnten. Mit Unterstützung des Vorarlberger Trachtenverbandes gelang eine wunderschöne Ausführung der in den 50iger Jahren aufgearbeiteten Rheintaltracht.
Die Frauentracht ist eine Schnürtracht aus gemustertem, roten Wollbrokat, schwarz paspolierten Teilungsnähten und schwarzem Rock, der in Stehfalten gezogen ist. Der Brokat passt in der Farbe genau zur Weste der Männer. Das Oberteil wird mit einem schwarzen, schmalen Band über Silberhaken geschlossen (geschnürt). Die Halbseidenschürze ist in der Farbe zum Oberteil und zur Jacke abgestimmt. Die weiße Bluse ist am Hals mit einer feinen, handgehäkelten Spitze verziert und hat einen Keulenärmel, sodass sich die Musikantinnen darin gut bewegen können. Die kurze Jacke der Frauen ist aus dem selben Stoff wie die Tracht der Männer. Die Jacke hat vorne keinen Verschluss, die Kanten stoßen nur zusammen, im Rücken werden 3 kurze Falten gearbeitet.
Das Vorbild der Männertracht stammt ebenso aus der Trachtenbewegung der 50iger Jahre. Die Jacke ist aus einem strapazierfähigen, grünen Loden gearbeitet. Das Schöne an dieser Rheintaltracht sind die handgestickten Motive an der vorderen Kante. Die Motive sind überlieferte Muster, die man in der Trachtenstickerei sehr gerne verwendet. Im Rückenteil werden auch drei Falten gearbeitet. Dazu trägt der Musikant eine rote Weste, schwarze Kniebundhosen aus Wolltrikot, weiße Kniestrümpfe, schwarzes Mäschle und ein weißes Trachtenhemd, das sog. Vorarlberghemd. Beide Trachten sind mit einem schnallenbesetzten schwarzen Trachtenschuh ausgestattet. Als Kopfbedeckung tragen Männer wie Frauen den typischen Rheintalhut aus schwarzem Filz mit Samtband.